Pesterwitz ist ein Ort voller Geschichte, der sich zu einem wichtigen Teil Freitals entwickelt hat. Lange Zeit wurde angenommen, dass Pesterwitz bereits im Jahr 1068 in einer Urkunde Heinrichs IV. als "Burgward Bvistrici" erwähnt wurde. Obwohl dies unter Historikern umstritten ist, steht fest, dass Pesterwitz schon im 11. Jahrhundert von großer Bedeutung war. Bereits um 1100 gab es hier eine Pfarrkirche – ein Zeichen dafür, dass Pesterwitz eine zentrale Rolle in der Versorgung mehrerer Kirchengemeinden spielte.
Die heutige St.-Jakobus-Kirche ist ein besonderer Ort: Sie ist die erste Kirche am „Sächsischen Jakobsweg an der Frankenstraße“, die noch immer den Namen des Heiligen Jakobus trägt.
Ein weiterer wichtiger Ort in Pesterwitz ist der Burgberg. Hier befand sich einst die Burg Thorun, die vom Burggrafen von Dohna erbaut wurde. Diese Burg spielte eine entscheidende Rolle bei der Ersterwähnung Dresdens. Im Jahr 1206 entschied Markgraf Dietrich von Meißen in einer in Dresden datierten Urkunde, dass die Burg auf bischöflich-meißnischem Territorium stand und abgerissen werden musste. Zum Gedenken an dieses historische Ereignis wurde 2006 ein Gedenkstein auf dem Burgberg eingeweiht.
Pesterwitz selbst wurde 1311 erstmals urkundlich als "Besterwiz" erwähnt. Der Name hat slawische Wurzeln und leitet sich vom altsorbischen Personennamen "Bezstryj" ab, der so viel wie "Bruder des Vaters" bedeutet. Es war also die Siedlung der Leute eines Bezstryj. Ähnliche Namen finden sich auch im Altpolnischen und Alttschechischen.
Im 17. Jahrhundert erwarb der Geheimsekretär Christian Reichbrod von Schrenkendorf mehrere Güter in Pesterwitz und wurde zum Rittergutsbesitzer. Das Rittergut wechselte im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Besitzer, darunter bedeutende Persönlichkeiten wie Reichsgraf Heinrich von Brühl im Jahr 1737. 1794 ließ Günter Carl Albrecht von Nimptsch das barocke Schlösschen „Jochhöh“ erbauen, das später als Hochzeitsgeschenk an Carl Friedrich August Freiherr Dathe von Burgk überging. Die Familie der Freiherren von Burgk war von 1847 bis 1945 der letzte Besitzer des Ritterguts.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Rittergut im Mai 1945 beschlagnahmt und diente ab Juli 1945 als Versorgungsgut der Roten Armee. Von Herbst 1949 bis 1991 war es dann das Volkseigene Gut Pesterwitz.
Ein weiteres beeindruckendes Bauwerk, das Pesterwitz durchzieht, ist der Tiefe Elbstolln. Dieser 6,5 Kilometer lange Stollen wurde zwischen 1817 und 1837 angelegt, um Kohle aus den Zauckeroder Bergwerken per Schiff zur Elbe zu transportieren. Der Tiefe Elbstolln wurde in jüngster Zeit aufwendig saniert.
Nach der Wende wurde der landwirtschaftliche Betrieb zum "Gut Pesterwitz", und die Gebäude des ehemaligen Ritterguts wurden zu modernen Wohnungen und Geschäftsräumen umgebaut. Es entstanden auch neue Wohngebiete, wie das "Beamtenviertel", das 1994 vom damaligen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf eingeweiht wurde.
Nach einem Bürgerentscheid gegen eine Eingemeindung in die Stadt Dresden wurde die Gemeinde Pesterwitz am 1. Januar 1999 schließlich in die Stadt Freital eingemeindet. Pesterwitz hat sich trotz dieser Eingemeindung seine eigenständige Identität bewahrt und blickt auf eine reiche und bewegte Geschichte zurück, die es zu einem besonderen Ortsteil Freitals macht.
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Quellen: